Gespräch mit dem Abteilungsleiter Ringen des SV Mietraching, Markus Grassl.
Der Bayerische Ringerverband hat die Wettkampfsaison für die in ihm organisierten Vereine abgesagt. Die Bedingungen für die Durchführung einer Punkterunde waren nicht gegeben.
Herr Grassl, kam das für den SV Mietraching überraschend:
Grassl: Keinesfalls, wir haben ehrlich gesagt bereits viel früher damit gerechnet. Unter den sich abzeichnenden Umständen hätte die Absage schon früher kommen können.
Redaktion: Also eher zu spät als zu früh?
Grassl: Wir waren mit den Mannschaften von Hallbergmoos und Nürnberg II die Einzigen verbliebenen, die angetreten wären. Eine Saison mit zwei Heimkämpfen, dem damit verbundenen Arbeitsaufwand und dem einzuhaltenden Hygienekonzept wäre nicht zumutbar gewesen
Redaktion: Der Plan des SVM wäre aber gewesen, auch an einer Saison mit Einschränkungen teilzunehmen?
Grassl: Sofern mehrere Mannschaften dabei gewesen wären und unser Konzept zur Hallengenehmigung geführt hätte wären wir sogar bereit gewesen, „Geisterkämpfe“ ohne Zuschauer durchzuführen. Das wäre nicht schön gewesen, vor allem natürlich für die Athleten. Aber natürlich auch für unsere zahlreichen Fans, die dem SV Mietraching seit Jahren in unserer Turnhalle die Treue halten.
Redaktion: Wie sah dann die Saisonvorbereitung seit dem Frühjahr aus?
Grassl: Wir waren bis Mitte Mai im Lock down, konnten nicht trainieren. Danach haben wir uns im Juni im Freien fit gehalten. Ab Juli konnten wir in Kleingruppen mit dem Mattentraining beginnen.
Redaktion: Das hört sich so an, als wäre der SV Mietraching auf den Saisonstart am 24.10. vorbereitet gewesen? Wie hätten die Mannschaften ausgesehen?
Grassl: Wir wären mit einer Mannschaft angetreten, allerdings ohne externe Kämpfer. Mit unseren 15 Ringerlizenzen für einheimische Kämpfer hätten wir die Saison sicher und abwechslungsreich bestreiten können.
Redaktion: Welche Auswirkungen hat die ganze Situation auf die Nachwuchsmannschaft?
Grassl: Auch für die Jugendmannschaft gibt es keinen Wettkampfbetrieb. Den kann natürlich auch ein abwechslungsreiches Training, wie ihn unsere Jugendleiter bieten, nicht ersetzen. Dieses Problem betrifft allerdings nicht nur uns Ringer sondern auch viele andere Sportarten, die nicht im Freien stattfinden. Da wir in der jüngeren Vergangenheit ohnehin mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hatten, lag uns dieses Thema besonders am Herzen. Wir haben so schnell wie möglich das Jugendtraining wieder durchgeführt. Ich denke, dafür waren uns viele Eltern dankbar.
Redaktion: Eine Frage zum Schluss. Wenn sie einen Wunsch für die Zeit nach der abgesagten Saison hätten?
Grassl: Das die Infektionszahlen wieder gegen Null gehen und wir zumindest die Einzelmeisterschaften im Frühjahr wieder normal durchgeführt können. Damit wir unsere Kontaktsportart, die durch diese Pandemie besonders betroffen ist, wieder normal ausüben können.
Die Fragen stellte Hubert Swoboda.