Wie man es dreht oder wendet: Zahlreiche deutsche Meistertitel sind einmalig und erst einmal zu steigern. Mario Anzenberger vom SV Mietraching hat dies bei den Veteranen Welt Championship sicherlich getoppt. Denn er erfüllte sich den Traum von einer Medaille bei einer überregionalen Meisterschaft – die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in Bulgarien. Neben Konrad Rankl ist nun Mario Anzenberger der zweite Athlet des SV Mietraching, der bei einer Veteranen-WM eine Bronzemedaille gewann.
Doch Mario musste im Vorfeld viele Entbehrungen hinnehmen, um topfit bei diesen Titelkämpfen an den Start gehen zu können. So waren die Strapazen des Gewichtmachens nicht einfach. Doch er ist mit seinen 43 Jahren so ehrgeizig und erfahren, um dieses Ziel zu erreichen. Natürlich spielt auch eine entsprechende Ernährung und Entbehrungen eine große Rolle, um das vorgeschrieben Gewicht von 70 kg zu erreichen. Das wichtigste allerdings waren die Trainingseinheiten auf heimischer Matte mit seinen Mannschaftskameraden. Hier holte er sich die Fitness um in Sofia/Plovdiv zu Bestehen. Dazu hatten auch die beiden Freunde Gottfried Egginger und Walter Wenz als Trainer und Betreuer beigetragen, die Anzenberger zu diesen Titelkämpfen begleiteten und betreuten. „Mit dem Auto fahren wir nicht nach Bulgarien – so die Aussage von Mario – das ist zu strapaziös!“. So düsten sie per Flugzeug zu den Titelkämpfen nach Sofia, wo sie einigermaßen erholt ankamen.
Die Titelkämpfe waren super organisiert und hatten einen würdigen Rahmen, so dass sich die Athleten überaus wohl fühlten bei dieser WM.
Aber auch eine negative Seite hatten die Titelkämpfe: Die Athleten reisten auf eigene Initiative und Kosten an. Der Deutsche Ringerbund stellte nicht einmal einen Trainer und Betreuer zur Unterstützung und ließ so die deutschen Athleten sich selber überlassen und im Regen stehen – schade.
Und dann kam der Tag des ersten Kampfes, wo sieben weitere Athleten in der Gewichtsklasse bis 70 kg der Kategorie B (41 bis 45 Jahre) im griech.-röm. Stil um die Krone eines Weltmeistertitels antraten. Und wie die Auslosung ergab, traf er in der ersten Partie auf den Deutschen Meister Seyed Hashem Shazadeh Safawi, gegen den er noch vor einigen Wochen im Finale unterlag. Doch bei diesem Aufeinandertreffen zeigte der Mietrachinger eine Glanzleistung und fegte Shazadeh Safawi nach 1.35 Minuten mit 10:0 Punkten regelrecht von der Matte.
Nach diesem Sieg ging es im Halbfinale gegen den Ägypter Hassan Ibrahim Mandany Ibrahim. Es entwickelte sich während der gesamten Kampfzeit ein spannender und ausgeglichen geführter Fight, der am Ende einen glücklichen Ägypter als Sieger sah. Noch 17 Sekunden vor Kampfende hatte Anzenberger das Finale vor Augen, da der 3:3 Punktestand zum Sieg gereicht hätte. Doch Ibrahim gelang noch eine Aktion die ihm den 5:3-Sieg brachte.
Im letzten Kampf ging es dann um die Bronzemedaille gegen den Georgier Amiran Tsikvadze den er von Beginn an voll im Griff hatte. Mit sehenswerten Griffaktionen holte er sich nach vier Minuten mit 9:0 Punkten die Medaille. Die Freude war natürlich riesengroß bei den Mietrachingern, die diesen Erfolg am gleichen Tag noch würdig feierten.
Beim Heimkampf gegen Kempten am vergangenen Samstag wurde Mario Anzenberger nach dem Einmarsch von der Vorstandschaft für seinen Erfolg beglückwünscht und ein Präsent überreicht. Zudem überreichte Vorstand Walter Müller im Auftrag von Landrat Bernd Siebler ein Glückwunschschreiben, in dem er den großen Erfolg Anzenbergers würdigt.